Sonntag, 12. Dezember 2010

ebay

Ich habe heute zum erstenmal an einer Versteigerung bei ebay teilgenommen. Das ist wirklich etwas Merkwürdiges! Man sucht das Erwünschte, hat, wie ich in diesem Fall, Glück, findet es und bietet. So weit, so gut. Aber dann überkam mich ein Fieber, das in keinem Verhältnis zur Wertschätzung des angestrebten Gegenstandes stand und ich wurde gierig!
Zwei mir völlig unbekannte Personen, d***f und j***2, ebay hält die "wahren" Identitäten der anderen Bieter geheim, wahrscheinlich damit es nicht zu Attentatsversuchen überhitzter Möchtegernkäufer kommt, also d***f und j***2 bieten mit und sind vielleicht reizende Leute, die genau wie ich versuchen, ein spezielles Weihnachtsgeschenk für einen Freund oder Verwandten zu ergattern und sie werden der FEIND! Mein Feind. Ich muß sie beobachten, im Auge behalten, wenn möglich austricksen. Scheinbar hat j***2 gestern abend aufgegeben, aber wer weiß, es könnte ein Trick sein und kurz vor Auktionsende schlägt er/sie doch noch zu? d***f bietet fleißig weiter, er/sie kann nicht wissen, dass mein Höchstgebot noch lange nicht erreicht ist und arbeitet sich nun in 50 Cent-Schritten langsam näher. Und ich schleiche angespannt um meinen Computer wie ein aufgegeilter Großwildjäger und warte, ersehne das Auktionsende. Geht es überhaupt noch um den auktionierten Gegenstand? Ich hoffe ja. Ich hoffe. 
Ein virtuelles Jagdabenteuer mit Real-Jagdlust. Hallali, es lebe das Internet!

Die tolle Jagd, sie macht mir weh und bange;
Je mehr ich fleh, je minder ich erlange.
W. Shakespeare Ein Sommernachtstraum


Und dies ist das Objekt der Begierde, nein keine Miniatur-Guillotine, sondern eine Brotschneidemaschine! Drückt mir die Daumen und sendet Abwehrstrahlen an d***f und j***"!
 

6 Kommentare:

  1. also abgesehen davon, dass dieser gegenstand aussieht wie ne mischung aus schlachtermesser und beliebiges folterinstrument....die gier ist wohl das wesentliche moment bei versteigerungen. also der ´kampf´ um den vermeintlichen fetisch, das gefühl des ´das steht mir zu´ - welches sich durchaus in exitenzvernichtende höhe schaukeln kann - nun und ebay ist natürlich noch perfider, indem es die mitbietenden nur also niemals erreichbare nummer präsentiert, die man, sollte die ersteigerung misslingen, noch nicht einmal töten kann, nun ich finde ebay ist ein gelungener ausdruck heutiger kommunikationsverhältnisse. macht/ohnmacht, geiz, gier, sinnlose tätigkeiten, sucht....

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  2. wenn ich etwas zu sehr will, kann ich gierig werden... sobald mehr als einer dasselbe will, kommt eine dynamik ins spiel... es geht auch um wettkampf und strategie... es gibt sieger und verlierer... es kann nur einer als erstes das zielband durchlaufen... wenn ein anderer bieter am ende gewinnt, kann und muss ich mich geschlagen geben... je mehr wettkämpfe ich gemacht habe, je besser gehe ich mental damit um... ich werde cool... die siegerquote steigt und mich erreicht mein zielobjekt in form einer pappschachtel... ein traum geht in erfüllung... dann ist es doch nur der gegenstand den ich wollte... wenn ich ihn immer noch will ist es gut...

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  3. Vladimir Weigl schrieb
    Im 5. Jahrhundert v. Chr. berichtet Herodot von den ersten überlieferten Versteigerungen. In den Dörfern Mesopotamiens fand einmal im Jahr ein Heiratsmarkt statt, auf dem die jungen Mädchen versteigert wurden. Die Preise orientierten sich a...n der Schönheit der Frauen. Für die weniger ansehnlichen, das heisst die Ladenhüter, wurde den Bietern aus dem ersteigerten Gewinn Geld angeboten, mit der Auflage, dass sie die Frauen auch ehelichten. Eine subventionierte Auktion sozusagen. Alle Frauen hatten aber das Recht abzulehnen, und die Käufe wurden storniert.Das waren noch Zeiten.
    Früher war die Zukunft besser. (Karl Valentin)
    Vladimir Weigl 2
    Aufgepasst eBay Gemeinde!!!! Da erreicht das Fieber den Siedepunkt:
    Die spektakulärste Auktion in der Geschichte des Abendlandes: 193 n. Chr. wurde das gesamte römische Reich versteigert. Nachdem die Prätorianergarde Kaiser Pertinax erschlag...en hatte, boten die das Reich dem Meistbietenden an. Senator Marcus Didius Julianus erhielt den Zuschlag: Er zahlte die astronomische Summe von 6.250 Drachmen pro Prätorianer, insgesamt 300 Millionen Sesterzen. Der Kauf brachte ihm aber überhaupt kein Glück. Zwei Monate später wurde er von seinem Rivalen Septimus Severus ermordet. Marcus Julianus gilt seither als Schutzpatron der Auktionatoren. Schöner Schutzpatron...

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  4. Ich habe das Ding gekriegt. Und kann zu meiner Verteidigung kann ich sagen, es ist ein Geschenk für jemand anders, der sich hoffentlich sehr sehr freuen wird. Aber der Gierpunkt, der solch ein Eigenleben entwickelt für die Dauer der Auktion, war schon eine gesunde Erfahrung.

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  5. hat sich denn die große brot- und stollenbäckerin gefreut? handmade bis zur letzten scheibe

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  6. War für meine Schwester. Aber die hat sich sehr gefreut und schneidet schulstullen damit.

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